Tochter Sabrina

Sie ist am 24. Dezember 1982 im Zeichen des  geboren.

 

Wir schreiben den 23. Dezember 1982

Schon früh zeigten sich bei meiner Frau leichte Wehen, denn sie wir erwarteten unser drittes Kind. So beschlossen wir ins private Entbindungsheim nach Herborn zu fahren. Hier kamen wir überein, dass meine Frau  bleiben sollte. Also fuhr ich wieder nach Hause mit dem Wissen, sollte das Kind entbunden werden, würde ich sofort benachrichtigt.

Am Morgen des 24. Dezember fuhr ich dann zum Entbindungsheim nach Herborn. Dort sagte man mir, das erst gegen Mittag mit der Geburt zu rechnen sei. Ich beschloß daraufhin mein neues Auto anzumelden.

Ich fuhr zum Straßenverkehrsamt  nach Dillenburg, was ich nicht bedacht hatte, war, Weihnacheten bzw. Heilig Abend und viele Menschen hatten neue Autos, die sie unbedingt noch am heutigen Tage anmelden wollten, ist ja auch verständlich, man möchte ja dann auch über die Feiertage mobil sein.  Als ich die Menschenansammelung sah, dachte ich mir, Junge  dir muss was einfallen, entweder ich verpasse die Geburt meines Kindes oder ich habe kein Auto.

Ich sah mich in dem Warteraum um, doch den Blicken der Anderen nach zu urteilen, brauchte ich wohl niemanden ansprechen. Dann ging nicht weit von mir eine Tür auf, ein Mitarbeiter der Behörde des KFZ Amtes trat auf den Gang und ging zum Kopierer. Ich überlegte kurz und marschierte schnurstrags hinter dem Beamten her. Er bemerkte es wohl und fragte mich ob er mir helfen könnte. Ich erklärte ihm meine Situation, Frau liegt in den Wehen, zeigte ihm die Visitenkarte des Entbindungsheimes. Och Gottchen wie aufregend. Er vergaß tatsächlich zu kopieren , rannte ins Büro, öffnete einen weiteren Schalter auf und brüllte Los:" Hallo hallo meine Herren mal zugehört, diese Mann wird gerade Vater, ein Christkind, jemand was dagegen wenn ich ihn vorziehe?" Er antwortete für alle:

" Vielen Dank meine Herren ich wusste sie haben Verständnis!"  Nahm meine Papiere und schickte mich zur Kasse. Dort wurde ich schon aufgerufen und ging nach dem Bezahlen zum Schildermacher.

Da staunte ich aber nicht schlecht. Der nette Mitarbeiter hatte schon alles erledigt, rief jemanden aus der angrenzenden Werkstatt und bat ihn bestimmend sofort die Schilder anzuschrauben. Ich bedankte mich bei ihm. Er meinte nur heute werden bestimmt nicht viele Kinder geboren.  Durch die Zeitung erfuhren wir dann, dass in diesem Jahr nur 6 Kinder innerhalb Deutschlands das Licht der Welt erblickten. Er wünschte mir nochmal viel Glück und das ich auf jeden Fall mein Wunschkind bekäm. Ich hatte ihm vorher gesagt, alle sagen es würde ein Junge und ich sei der Meinung es wird ein Mädel.

Von Dillenburg aus rief ich im Heim an um zu erfahren, wie weit die Geburt fortgeschritten sei, noch nichts sie können ruhig noch einkaufen gehen. Das tat ich dann und erschien gegen 10 Uhr im EBH.

Mittlerweile lag meine Frau schon im Kreissaal. Ich bin rein und erfuhr, dass es nicht mehr lange dsauern würde.  Dann begann die heiße Phase der Geburt. Es wurde festgestellt,  dass das Kind noch in der Schräglage war, also mit dem Köpfchen nicht in Richtung Muttermund. Weiterhin vermutete die Hebamme dass das Baby sich nicht mehr dreht.

Zur Erklärung, das EBH war durch einen kurzen Tunnel mit dem Herborner Krankenhaus verbunden, man wäre also innerhalb einiger Minuten im OP gewesen, den man vorsichtshalber schon informiert hatte, im Falle es tatsächlich nötig sein sollte..

Ich sagte ganz locker, der Arzt stand direkt neben mir, ihr wollt immer nur der Natur ins Handwerk pfuschen das Kleine dreht sich schon noch, hat bestimmt gerade ne ruhige Lage erwischt. Der Doc schmunzelte und die Hebamme wurde immer nervöser.

Wieder Ultraschall und noch nicht gedreht, die gleichen Sprüche, ich ließ mich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen, ich dachte mir wenn der Doc nichts sagt ist es auch gut. Das Spielchen ging über eine Stunde. Dann kamen die Wehen innerhalb 5 min. Sie schauten noch mochmal mit dem Ultraschall nach und was soll ich euch sagen, das Kind lag so wie es musste. Kaiserschnitt verhindert. Doch dann wurde ich  gefordert. Ich musste meine Frau auf dem Bett halten, mein Lieber man, das war vielleicht ein Act, weil sie  immer in die Sitzhaltung wollte. Ich hatte wirklich am nächsten Tag sowas von einem Muskelkater, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Dann war das Köpfchen draußen und der kleine Körper kam ganz schnell hinterher. Zunächst habe ich mich über die langen Finger gewundert, aber dann war es Sonnenklar, wir hatten eine Tochter. Sie gaben uns die kleine für eine kurze Zeit in die Arme. Ich war in diesem Moment der glücklichste Mensch der Welt. Zwei Jungens ein Mädel Mensch was willst du mehr.  Der Doc meinte es sei noch nicht zu ende, den Rest könnte ich bestimmt auch noch ertragen. Ich sagte ihm das ich damit überhaupt kein Problem hätte, aber er solle doch nicht glauben das ich meine Tochter jetzt alleine lasse, gerade wollten sie noch den Bauch aufschneiden, nein jetzt bleibe ich bis ich das Baby so fotographisch in meinem Gehirn habe, dass es niemand mehr verwechseln kann. Natürlich haben alle gelacht, sie wussten da läuft der glücklichste Vater der Welt mit seiner Tochter im Wärmebettchen in Begleitung der Schwester in die Babyräume. Nachdem ich mir wirklich alles eingeprägt hatte, vor allem die langen Finger, und sie ihr Kennkettchen bekam ging ich ans Telefon um Zuhause anzurufen, mein Schwiegervater passte auf die Jungens auf und kochte in dieser Zeit auch für uns, Kochen ist eins der wenigen Dinge die ich absolut nicht mag. Es klingelte Old Dad ging dran und ich brachte vor lauter Glück keinen Ton raus. Er sagte du musst nichts sagen du hast dein Mädel alles klar ich sag es den Jungens.

Wie ihr sehen könnt war sie schon eine kleine Berühmtheit, gerade auf der Welt. Die Zeitung nahm sich die Mühe davon zu berichten, weil es die einzige Geburt hier bei uns in Hessen. Insgesamt, wie schon erwähnt, wurden in diesem Jahr nur 6 Babys am Heiligen Abend geboren.

So nachdem ich mich dann gefangen hatte, bin ich nochmal zu meiner Frau um ihr zu sagen, siehste ich hatte Recht es ist ein Mädel. Konnte nur so sein denn auf den Ultraschall Bildern hatte sie das selbe verlängerte Rückgrat wie meine Frau. Dann fuhr ich nach Hause und musste dem ganzen Dorf erzählen doch ein Mädel.